Korruption & Fraud – kleine "Gefälligkeiten" werden schnell zur Straftat

Korruption und Fraud sind ein absolutes No-Go. Was genau dahinter steckt und Sie diesen Compliance-Verstößen vorbeugen können, erfahren Sie hier.

Korruption und Fraud (dt. Betrug) werden gerne mal als "kleine Gefälligkeit" beschönigt. In Realität stellen Sie aber eine ernsthafte Bedrohung für Unternehmen dar, denn Korruption und Fraud verursachen enorme wirtschaftliche Schäden, untergraben das Vertrauen der Öffentlichkeit und beeinträchtigen die Integrität von Organisationen. Darüber hinaus haben sie auch weitreichende Konsequenzen für die verantwortlichen Einzelpersonen. Angesichts dieser Herausforderungen ist es für Unternehmen unabdingbar, effektive Compliance-Maßnahmen zu implementieren und sich so gegen Korruption und Betrug zu schützen. Reaktives Verhalten reicht dabei nicht aus.

Vielmehr erfordert der Schutz vor Korruption und Betrug proaktives Handeln: Risiken müssen identifiziert, Mitarbeitende aufgeklärt, und passende Präventionsstrategien entwickelt werden. Nur so können Unternehmen Compliance stärken und Verstößen vorbeugen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den grundlegenden Konzepten von Korruption und Betrug sowie bewährten Praktiken und Tools, die Unternehmen in der Prävention von Korruption und Co. unterstützen.

Wie kann es überhaupt zu Korruption in Unternehmen kommen?

Bei Korruption (Bestechung) geht es um den Missbrauch einer Vertrauensstellung, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen. In der Praxis sieht das zum Beispiel oft so aus: Person oder Firma A zahlt Geld an Person oder Firma B, um einen Auftrag zu erhalten. Und das, obwohl A nicht der beste Anbieter ist. Diese Art der "Auftragsoptimierung" ist Bestechung und einer der häufigsten Formen der Korruption.

Wie dieses Beispiel zeigt, sind zwei Parteien beteiligt:

 

  • Person A, die mit illegalen Mitteln eine Entscheidung zu ihren Gunsten bewirken will
  • Person B, die ihre Entscheidung von ihrem persönlichen Vorteil abhängig macht
Korruption

Aufgepasst: Beide Parteien begehen hierbei strafbare Handlungen, nicht nur die "bestechende Partei", sondern auch die "bestechliche" Partei, die die Zahlungen annimmt. Das gilt übrigens nicht nur in Deutschland, sondern in nahezu allen Ländern weltweit. Behörden haben keine Toleranz für Korruption. Wenn ein Unternehmen unter Korruptionsverdacht gerät, drohen hohe Geldstrafen, Schadensersatzforderungen und Umsatzverluste, da es von weiteren Geschäften ausgeschlossen werden kann. Der Ruf des Unternehmens leidet erheblich. Auch die handelnden Personen selbst müssen mit drastischen Konsequenzen rechnen: Je nach Fall drohen Geldstrafen, Schadensersatzforderungen, fristlose Kündigung oder sogar Freiheitsstrafen.

Um diese schwerwiegenden Folgen zu vermeiden, gibt es Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption. Das Ziel besteht darin, einen inneren Kompass für "Richtig" und "Falsch" zu entwickeln und illegale Aktivitäten im Keim zu ersticken. 

Präventive Maßnahmen: So beugen Sie Korruption & Betrug vor

Maßnahme Details
Code of Conduct Der Code of Conduct (dt. Verhaltenskodex) dient als Leitfaden für Mitarbeitende und Management und zeigt das richtige Verhalten in verschiedenen Situationen auf. Je konkreter der Code of Conduct auf Korruption eingeht, desto besser sind die Chancen, korrektes Verhalten zu fördern. 
Compliance Dashboard Dank Dokumentation von Geschenken, Einladungen und Interessenkonflikten bietet sich von vornherein weniger Gelegenheit für Korruption. Ebenfalls nützlich zur Überprüfung der Integrität neuer Geschäftspartner.
Sichere Meldewege für Hinweisgeber (Whistleblower)

Je früher ein Verstoß entdeckt wird, desto besser. Dafür sind sichere Meldewege unabdingbar, denn hier können Hinweise zu Korruptions- und Verdachtsfällen (anonym) von sog. Whistleblowern abgegeben werden.

Compliance-Schulungen für Mitarbeitende

Kommunikation und Aufklärung spielen eine tragende Rolle in der Compliance und Prävention von Verstößen. Mit Schulungen wie unserem Compliance-Training vermitteln Sie Ihren Mitarbeitenden Richtlinien und Prozesse.

 

Korruptions-Bekämpfung ist dabei nur die halbe Miete, denn es gibt noch weitere Compliance-Verstöße und Betrugsvarianten, gegen die sich Unternehmen wappnen müssen. Ein wichtiger Bereich ist Fraud, dem wir uns im nächsten Abschnitt widmen.

Was ist Fraud und wie entsteht er in Unternehmen?

"Fraud" ist ein Oberbegriff für Wirtschafts- und Unternehmenskriminalität. Um es etwas konkreter zu machen: Es gibt einige eindeutige Fälle wie Bestechung oder Urkundenfälschung. Das Gleiche gilt für Betrug, beispielsweise das In-Rechnung-Stellen oder Bezahlen von Leistungen, die tatsächlich nie erbracht wurden. Unterschlagung oder Untreue sind ebenfalls eindeutig strafbare Handlungen, wenn jemand unrechtmäßig etwas für sich behält.

Zu Betrug gehört aber auch die unberechtigte Weitergabe vertraulicher Informationen und Kundendaten. Selbst ein bewusstes Unterlassen von vorgeschriebenen Prozessen kann bereits als Fraud interpretiert werden, beispielsweise das Unterlassen eines vorgeschriebenen Vier-Augen-Prinzips in einem Genehmigungsprozess. Kurz gesagt betrifft Betrug also alle unrechtmäßigen Handlungen, die vorsätzlich zum Schaden oder auch zum Nutzen des Unternehmens durchgeführt werden. Ganz gleich, wer die Übeltäter sind: Mitarbeitende, Führungskräfte oder Externe.

Eine betrugsrelevante Handlung hat grundsätzlich drei Voraussetzungen:

 

  • Zuerst einmal muss eine Person die innere Grundeinstellung haben, eine Straftat zu begehen. Denn, würde die Tat mit dem Wertesystem kollidieren, wäre es schon wesentlich unwahrscheinlicher, dass eine Straftat begangen wird.
  • Zusätzlich muss die Person einen entsprechenden Druck oder ein Motiv haben. Bei Druck von außen, beispielsweise finanziellen Problemen, hat ein Unternehmen nur begrenzte Möglichkeiten, einem Motiv vorzubeugen.
  • Der dritte Faktor ist die Gelegenheit. Es heißt nicht ohne Grund „Gelegenheit macht Diebe“. Wenn ordentliche Prozesse aufgesetzt werden und deren Einhaltung kontrolliert wird, gibt es deutlich weniger Gelegenheiten für betrügerische Handlungen. Hier können Unternehmen hervorragend ansetzen. 
Korruption und Fraud müssen gemeldet werden

Aber wie können Unternehmen konkret gegen Betrugsversuche vorgehen?

Zum einen, indem sie konsequent ihre Prozessvorgaben und Kontrollen einhalten. Zum anderen sollten sie auf mögliche Warnsignale achten, z. B. wenn Personen kontinuierlich gegen Richtlinien verstoßen oder ihren Aufgabenbereich vom eigenen Team abschotten. Das muss nicht zwangsläufig auf betrügerische Handlungen hindeuten, kann aber ein Ansatzpunkt sein. Diesen und weitere Ansatzpunkte zeigen wir Ihnen im nächsten Abschnitt.

Verdachtsfälle sollten lieber zu früh als zu spät an Compliance-Beauftragte gemeldet werden, damit Unternehmen noch gegensteuern können. Verstöße bzw. Schäden werden durch den Compliance-Beauftragten bewertet und unter Berücksichtigung der strikten Geheimhaltung des Informanten der Geschäftsführung berichtet. Das ist oft auch im Sinne der betroffenen Person. Denn wenn eine betrügerische Handlung erst einmal durchgeführt wurde und dann aufgedeckt wird, schlägt die volle Härte des Zivil- und Strafrechts zu.

Fraud frühzeitig erkennen: Mögliche Anzeichen im Überblick

Diese Beispiele deuten natürlich nicht automatisch auf eine betrügerische Handlung hin, können aber gegebenenfalls ein Indiz dafür sein:

 

Organisatorisch Persönlich
Fehlende Funktionstrennung: Wenn eine Person mehrere kritische Funktionen in sich vereint, z. B. Einkaufsanfrage, Genehmigung und Bezahlung, bieten sich vielfältige Betrugsgelegenheiten. Konsequente Nichtbeachtung von Richtlinien: Wenn Mitarbeitende sich wiederholt internen Richtlinien widersetzen, kann das verschiedene Gründe haben, aber auch auf Betrug hindeuten. 
Fehlendes Vier-Augen-Prinzip: Ähnlich wie bei der fehlenden Funktionstrennung fehlt hier die Kontrolle und Freigabe kritischer Prozesse durch eine zweite Person. Missverhältnis von Einkommen und Lebensstil: ggf. wird der Lebensstil durch Betrug finanziert, oder die Person kann leichter Opfer für Betrugsgelegenheiten werden. Achtung: Niemals vorschnelle Schlüsse ziehen, schließlich hat die Person eventuell geerbt..
Fehlendes, internes Kontrollsystem (IKS): Ohne ein internes Kontrollsystem kann es zu einem fehlenden Gesamtüberblick und damit zu mehr Gelegenheit für Fraud kommen.

Abschottung des Arbeitsbereiches vom eigenen Team und Kollegen: Auch hier können viele Gründe vorliegen, allerdings kann es sich auch um Betrug handeln, der vor Kollegen versteckt werden soll.

 

Die Folgen von Korruption und Betrug: Damit müssen Unternehmen und Einzelpersonen rechnen

Die Auswirkungen von Korruptions- und Betrugsversuchen können das Überleben eines Unternehmens gefährden. Deshalb ist es entscheidend, wirksame Compliance-Maßnahmen zu implementieren, um diese Risiken zu mindern und eine Kultur der Integrität und Rechtmäßigkeit zu fördern. Folgende Konsequenzen können beispielsweise eintreten:

Rechtliche Konsequenzen

Auf strafbare Handlungen folgen rechtliche Konsequenzen. Unternehmen und Einzelpersonen (also auch Mitarbeitende als Individuen) können aufgrund ihrer Verwicklung in solche Aktivitäten mit hohen Geldstrafen, Schadensersatzforderungen und sogar Freiheitsstrafen konfrontiert werden. Die juristischen Folgen können das Image eines Unternehmens weiter schädigen und zu langfristigen rechtlichen Belastungen führen.

Umsatzverlust & Rufschädigung

Korruption und Betrug führen zu finanziellen Verlusten und beeinträchtigen die wirtschaftliche Stabilität eines Unternehmens. Hohe Geldstrafen, Schadensersatzforderungen und der Ausschluss von zukünftigen Geschäften können zu erheblichen finanziellen Einbußen führen. Darüber hinaus wird der Ruf des Unternehmens geschädigt, was das Vertrauen von Kunden und Investoren erschüttert.

Nachlassende Bindung von Kunden & Partnern

Kunden und Partner können durch überhöhte Preise, minderwertige Produkte oder Dienstleistungen betroffen sein, die aufgrund von Bestechung oder betrügerischen Praktiken zustande kommen. Ihr Vertrauen in das Unternehmen geht verloren, Geschäftsbeziehungen werden beendet, was sich direkt auf den Umsatz auswirkt.

Markenintegrität

Wenn Unternehmen durch unfaire Mittel Vorteile erlangen, werden faire Wettbewerbsbedingungen verhindert. Dies kann zu einem Verzerrungseffekt führen, bei dem ehrliche Unternehmen benachteiligt werden und die Markttransparenz und Effizienz leiden.

Mit Compliance-Trainings aufklären und Fraud & Korruption vorbeugen

Unternehmen mit effektiven Compliance-Maßnahmen schützen sich und ihre Mitarbeitenden vor rechtlichen, finanziellen und reputationsschädigenden Risiken. Ein gutes Image und eine Kultur der Integrität können als Wettbewerbsvorteile für einen langfristigen Erfolg auf dem Markt sorgen.

Aufgrund der oftmals schwerwiegenden Konsequenzen von Korruption und Betrug ist es für Unternehmen jeder Art unerlässlich, stets Compliance- und regelkonform zu agieren. Mit unserem von inhouse Spezialisten entwickelten Compliance-Training können Sie Ihren Mitarbeitern auf spannende Art die wichtige Thematik der Compliance näherbringen.

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